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Weiße Wunder

Ein Neujahrsspaziergang in Hebertshausen oder – wie es ohne Schnee aussieht. Zweifelsohne, auch sehr schön Raureif Etwas aus den nebelsatten Lüften löste sich und wuchs Über Nacht als weißer Schatten Eng um Tanne, Baum und Buchs. Und erglänzte wie das weiche Weiße, das aus Wolken fällt Und erlöste stumm in bleiche Schönheit eine dunkle Welt. Ein Gedicht von Gottfried Benn

Alles im grünen Bereich

  Die Stunden auf der Terrasse und im Garten sind jetzt wohl gezählt und nach dem Kälte- und Regeneinbruch am letzten Wochenende, hat sich das Wetter auch nicht mehr erholt. So muss das Grün jetzt wohl ins Haus geholt werden. Da viele Herbstpflanzen silbrig schimmern, habe ich mich entschieden, in diesem Jahr meine Tischdeko mit silbernen Schalen zu kombinieren. Hier das Ergebnis Blätterfall Der Herbstwald raschelt um mich her. Ein unabsehbar Blättermeer Entperlt dem Netz der Zweige. Du aber, dessen schweres Herz Mitklagen will den großen Schmerz: Sei stark, sei stark und schweige! Du lerne lächeln, wenn das Laub Dem leichteren Wind ein leichter Raub Hinabschwankt und verschwindet. Du weißt, dass just Vergänglichkeit Das Schwert, womit der Geist der Zeit Sich selber überwindet. Christian Morgenstern (1871 – 1914)  

Seht meine lieben Bäume an

Die jungen Bäume drängen ans Licht, Zartgrüne Blätter und Zweige büscheln ganz dicht. Und Sonnenstrahlen dringen durch dunklen Wald, die hohen Tannen, sonst ernst und alt, sie lächeln. Doch immer wieder rührt’s mich an, wenn ich den Birnbaum auf der Wiese drüben sehen kann. Über zerklüftetem, ganz rauhem Stamm die weiße Spitzenblütenhaube – so zart durftig wie ein Schleier, wie ein erster Mädchentraum. Ingrid Streicher (*1943), österreichische Autorin